DAS INTERVIEW

PUBLIZIST WOLFGANG LARSEN IM GESPRÄCH MIT ARNO LÖBBE / 1. März 2010

Arno Löbbe betritt das Büro von Wolfgang Larsen in Düsseldorf. Beide begrüssen sich kurz, nehmen Platz und beginnen mit dem Gespräch:



Larsen im Gespräch mit Löbbe


LARSEN: Herr Löbbe, zu Beginn unseres Gespräches möchte ich Ihnen Gelegenheit geben sich kurz vorzustellen:

LÖBBE: Ich heiße Arno Löbbe, wer das nicht weiß ist selber schuld. Ich male und zeichne seit ich denken kann und tue dies bis heute mit größter Begeisterung und Hingabe. Diese Neigung Bilder zu malen habe ich im Laufe meines Lebens konsequent perfektioniert und kultiviert, habe 'freie Malerei' und 'Grafik' studiert und war kurze Zeit auch als Grafiker für Werbeagenturen und Illustrator in Verlagen tätig. Ich arbeite aber seit geraumer Zeit ausschließlich als Maler, also bildender Künstler. Ich organisiere Ausstellungen meiner Werke und verkaufe meine Bilder und Grafiken.

LARSEN: Wir sind uns das erste Mal Ende 2006 begegnet, damals schrieb ich einen Bericht über Sie für die Zeitschrift 'MATRIX'. Seitdem sind bald 4 Jahre vergangen. Was hat sich in der Zwischenzeit bei Ihnen ereignet?

LÖBBE: Zu der Zeit war ich viel unterwegs und gerade aus Indien zurückgekommen, wo ich etwa ein Jahr exzessiv herumgereist bin. Danach arbeitete ich an den großen fotorealistischen Ölbildern in denen ich auch die Eindrücke der Reisen verarbeitete. Diese Arbeit mündete dann später in meiner Ausstellung in der 'GALERIE SCHÖNHOF' in Oldenburg. Eine ziemlich umfangreiche Ausstellung.
Danach hatte ich kleinere Präsentationen, arbeitete aber sehr intensiv an monumentalen Bildern, wie das mittlerweile fast legendäre Bild 'CHERRY AND CREAM', dieser riesigen Kirschwaffel mit zerlaufender Sahne, das überall wo ich es ausstelle und in der Presse regelrecht Aufsehen erregt.
Ja, und dann hatte ich die Gelegenheit in meiner Heimatregion eine Einzelausstellung zu organisieren. Ein sehr großes Projekt in der Stadtgalerie in Lünen, mit über hundert Ölbildern, Aquarellen und Druckgrafiken. Ich habe diese Ausstellung 'ARNO LÖBBE - ONE-MAN-SHOW' genannt. Bei der Eröffnung war die Stadtgalerie mit mehreren hundert Besuchern brechend voll, die Menschen standen in Schlangen bis auf die Straße. Mir war dieser enorme Menschenandrang fast unheimlich, aber ich habe mich natürlich auch sehr darüber gefreut. Auch in den Wochen danach, als die Ausstellung lief war das Publikumsinteresse groß, ständig war die Ausstellung von Leuten besucht und es kamen ganze Schulklassen, die ich dann auch durch die Ausstellung führen und begleiten konnte. Das war wunderbar – Die jungen Leute haben sofort verstanden worum es geht. Das Feuer ist auf Anhieb übergesprungen. Mit Erwachsenen geht das nicht immer ganz so schnell, aber die Faszination ist doch in jedem Fall immer auf meiner Seite.
Dann im November brachte die 'OSHO TIMES' ein siebenseitiges Künstlerportrait über mich heraus – es läuft sehr gut. 2009 war ein sehr gutes Jahr für mich.

LARSEN: Worin meinen Sie, besteht diese Faszination die Ihre Bilder und Ausstellungen auszeichnet?


"Mann soll sich den Sinn meiner Gemälde nicht mühsam erarbeiten müssen - man darf sich dem gar nicht entziehen können"



LÖBBE: Ich denke es liegt einfach daran, dass jeder Mensch etwas mit meiner Arbeit anfangen kann. Ob acht- oder achtzig-jährig, vom Obdachlosen bis zum Universitätsprofessor. Jeder findet automatisch die Ebene, die ihm meine Bilder zugänglich macht.
Man soll sich den Sinn meiner Arbeiten nicht mühsam erarbeiten müssen - man darf sich dem gar nicht entziehen können. Die Wirkung der Gemälde springt jeden geradezu an. Ohne Erklärung, ohne Gebrauchsanweisung, ohne vorher ein Buch darüber gelesen zu haben, erliegt man der Faszination - das funktioniert wie Popmusik!
Dann später, wenn man sich weiter und ausgiebiger mit meiner Kunst beschäftigt, erschließen sich die Feinheiten, die volle Bandbreite und Tiefe. Wirkliche Kunst sollte vielschichtig sein und immer wieder neue Fragen aufwerfen, aber auch Antworten geben - je nachdem aus welcher Lebenssituation heraus man sie gerade betrachtet.
Außerdem male ich mit ganzer Seele. Ich rotze meine Bilder nicht mit Verachtung auf die Leinwand. Meine Malerei basiert auf einer sehr ausgefeilten Maltechnik, Präzision und Detailreichtum. Jeder sieht, dass hier einer sein Handwerk beherrscht. Da kann man gar nicht drum herum reden.
Es ist keine 'Trash-art', kein Müll, nichts was die Menschen verblödet.
Ich möchte etwas Gutes machen, dass man sagt: „Ja, das ist es !“

LARSEN: Es haben sich in den letzten Monaten durch die Presse und Ihre Ausstellungen einige Fragen aufgeworfen, die ich Ihnen gerne stellen würde ...

LÖBBE: Nur zu!

LARSEN: Warum malen Sie?

LÖBBE: Weil mir alle anderen Tätigkeiten sinnlos erscheinen ... weil mich die Malerei ausfüllt ... weil ich es kann ... und weil mir der Alltag sonst zu grau erscheint - Ich habe diese Tristess so satt!

LARSEN: Was wollen Sie mit Ihrer Arbeit bewirken? Was ist Ihr Anliegen, Ihr Thema?

LÖBBE: Es geht mir um Stimmungen, Emotion, Assoziationen, Reflektionen, Geistesblitze und überhaupt um umwerfende Ideen ... Im Grunde betreibe ich eine introvertierte Malerei weil ich aus mir selber schöpfe. Es ist ein Forschen nach Visionen und inneren Bildern. Es ist sehr reizvoll den Fokus nicht nach Außen, sondern ins eigene 'Ich' zu richten, in die eigene Psyche, in die Träume und die archaischen Urbilder die wir alle in uns tragen. Hier wird die Welt mythisch und gleichzeitig modern und aktuell, weil es jeden betrifft ...
Zudem interessiert mich wie ich die Welt wahrnehme und was das Leben mit mir macht. Das alles in meiner Kunst widerzuspiegeln ist wohl mein Programm, mein Antrieb. Es passiert von selbst. Ich plane nichts im Voraus. Es packt mich, wie mich ein spektakulärer Sonnenuntergang packt, ein Kornfeld im August, der blaue Himmel, oder ein schönes Gesicht ... dann bin ich hin und weg. Genau so soll es auch die Menschen packen wenn sie meine Bilder sehen - Wenn es das nicht tut, dann ist mir das auch egal ...

LARSEN: Das klingt sehr emotionell ...


"Das ist meine Definition von Kunst:
Menschen in den Bann ziehen zu können, dass sie für kurze Zeit aus ihrem Alltag heraus treten"



LÖBBE: Das ist es auch, zuallererst emotionell und aus dem Bauch oder aus dem Herzen heraus. Ohne Verstand soll es aber auch nicht gehen, weil ... Wie setze ich das um? Wie kann ich die Idee möglichst griffig, beeindruckend und saftig darstellen? Wie bekommt das Bild eine Seele oder eine Pointe. Da knoble ich oft lange dran herum, wie an einer mathematischen Aufgabe, das ist schwer zu erklären ... Jedes gute Bild hat einen Grund warum es gemalt wurde, eine Botschaft, auch wenn es den Betrachtern nur zuruft: „Schaut, was für ein tiefes Blau!“ – Na ja, es ist meistens doch sehr viel komplexer, aber im Grunde funktioniert das so. Man muss irgendwie den Nerv treffen, sei es durch Schönheit, Pracht, Perfektion, Raffinesse, Übertreibung, Überraschung, Irritation, Provokation oder Shocking ... natürlich spielt der literarische Inhalt eines Bildes eine wichtige Rolle, wenn man nicht darauf verzichten will... alles ist möglich ... aber es soll die Seele berühren. Wie? - Das ist oft nicht in Worte zu fassen ... Es kommt darauf an, die Menschen in den Bann zu ziehen ... Das ist übrigens meine Definition von Kunst: Menschen in den Bann ziehen zu können, dass sie für kurze Zeit aus ihrem Alltag heraustreten. Das ist bei einem guten Konzert der Fall, bei einem guten Buch, Film, Tanz, Theater, eben in allen künstlerischen Disziplinen. Selbstverständlich gilt das auch für die Malerei. Der Sinn von all dem ist die Unterhaltung, die das Leben vielfältiger, reicher und lebenswerter macht. Die einzige Rechtfertigung für all das ist, dass es schade wäre wenn es nicht existieren würde.

LARSEN: Immer wieder tauchen im Zusammenhang mit Ihnen Begriffe wie 'Surrealismus', 'Phantastischer Realismus' oder 'Foto-' und 'Hyperrealismus' auf. Sind sie ein Vertreter dieser Kunstrichtungen?

LÖBBE: Es ist so, dass ich von all diesen Strömungen beeinflusst wurde. Der 'Surrealismus', vor allem Dali war in meiner Kindheit und Jugend in den 70ger Jahren eine Offenbarung für mich. Der 'Surrealismus' zeigte mir, dass man in der Malerei nicht nur die Wirklichkeit abbilden muss, dass man innere Bilder und Fantasie darstellen kann, dass man absurd und verrückt, abgehoben und duchgeknallt sein kann, dass man in der Malerei seine Visionen ausleben kann. Ich fand diese geistige Freiheit damals geradezu revolutionär.
Zu der Zeit versuchte ich Dali in Spanien zu besuchen. Der war aber bereits todkrank. Gala, seine Frau, war gerade gestorben. Sein Stern war am erlöschen. Ich kam zu spät und bin ihm nicht mehr begegnet.

LARSEN: Sie haben sich tatsächlich sehr früh sehr konkret für Ihre Interessen eingesetzt ...

LÖBBE: Ich war 17 und habe damals Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um meiner inneren Stimme zu folgen. In der Malerei habe ich immer meine Chance gesehen. Damals habe ich verzweifelt jemanden gesucht der mir zeigt wie es geht. Zeichnen hatte ich mir selber beigebracht aber von Maltechniken hatte ich keine Ahnung. Wenn ich in den Museen Bilder alter Meister sah, wie Rembrand, Vermeer, Holbein, Dürer oder Van Eyck, war es mir unerklärlich wie die das gemacht haben. Ich besuchte zu der Zeit die Fachoberschule in Dortmund, Fachbereich Grafik/ Design. Es war eine einzige Katastrophe. Die Lehrer waren völlig unfähig und konnten mir nichts beibringen und haben zudem versucht mich von dem abzubringen was ich wollte; die haben rein gar nichts verstanden. Ich reagierte darauf mit absoluter Leistungsverweigerung und schwänzte konsequent die Schule. Eine Gratwanderung ... ich malte damals schon viel hatte zuviel Fantasie und Flausen im Kopf. Ich hing meinen Tagträumen nach. Das Leben erschien mir furchtbar unbefriedigend und sinnlos. Es hätte auch fatal enden können. - mir ein Rätsel wie ich dennoch zu einem akzeptablen Schulabschluss kam.
Ein zwei Jahre später empfing mich in Wien der 'Phantastische Realismus' mit offenen Armen. Für mich war das Erlösung und Offenbarung zugleich. Um den Maler Ernst Fuchs, dem Urgestein des 'Phantastischen Realismus', scharten sich von je her junge Leute die seine Schüler waren um von Ihm das Handwerk, eben die sogenannten Maltechniken der alten Meister zu erlernen, oder besser gesagt eingeweiht zu werden, denn das Ganze hatte fast sektiererischen Charakter. Ernst Fuchs war und ist die lebende Antithese zur reduktionistischen und politisierenden herrschenden Kunstszene. Er repräsentiert die Schule der schwelgenden luxuriösen Anarchie – mir kommt er vor wie ein Mann aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt - wunderbar! -
Im Laufe von Jahrzehnten hat Fuchs eine ungeheure Anzahl von Schülern unterwiesen, die heute über die ganze Welt verteilt leben und malen. Sie alle zeichnet diese fabelhafte Maltechnik aus. Als ich mit meinen 19 Jahren in Wien auftauchte, wurde ich sofort von Ernst Fuchs in diesen Kreis aufgenommen und integriert. Fuchs riet mir damals auch, mich auf der Kunstakademie, am Schillerplatz in Wien einzuschreiben. Ich bestand die Aufnahmeprüfung und wurde in die Meisterschule von Prof. Arik Brauer aufgenommen. Arik Brauer ist ebenfalls eine Legende des 'Phantastischen Realismus' aber auch Liedermacher und Sänger.
Ich sagte ja, der 'Phantastische Realismus' empfing mich mit offenen Armen und hat mich sehr fasziniert, alles klappte damals ohne Mühe. Auf der Kunstakademie lernte ich dann Rudolf Hausner, Anton Lehmden und auch Friedensreich Hundertwasser kennen, die dort ihre Meisterschulen leiteten. Auch Alfred Hrdlicka, Arnulf Rainer, Hermann Nitsch u.s.w. lernte ich kennen. Zu der Zeit kannte ich eigentlich nur Maler, Schauspieler, Musiker, Sänger, Tänzer und Schriftsteller ... bekannte und unbekannte, die ganze Künstlerboheme, die sich um die Kunstakademie tummelte. Später besuchte ich auch Mati Klarwein, den Erfinder der "Psychedelischen Malerei", in seinem Atelier in Deja, Mallorca ... Ich war um die 20 und fand alles unendlich spannend und anregend. Ich bin sehr glücklich, dass ich damals die Möglichkeiten hatte diese brodelnde und äußerst kreative Atmosphäre zu erleben. Mir hätte nichts Besseres passieren, können das ist gar keine Frage. Mir wurde alles gegeben was ich brauchte, alle meine Fragen wurden beantwortet, alles wurde mir gezeigt und beigebracht, voller Substanz und Gehalt - wann passiert einem das schon?
Ich wundere mich heute wie ich damals diesen Weg mit traumwandlerischer Sicherheit finden konnte.
Nach dem Studium in Wien bin ich nach Paris gegangen ... merkte aber sehr schnell hier nicht Fuß fassen zu können. Den Plan mich an der Sorbonne einzuschreiben verwarf ich nach einigen Besuchen dort ziemlich schnell wieder. Es blieb bei ein paar Ausstellungen die ich in Paris organisieren konnte. Das waren meine ersten nennenswerten Einzelausstellungen. Ich verdiente sogar recht gut dabei.
Es war nicht klar wie es weiter gehen sollte, so machte ich einen Ausflug in die Bildhauerei. In der recht bekannten Bildhauerwerkstatt 'Carlo Nicoli' in den Marmorsteinbrüchen von Carrara in Italien absolvierte ich eine Bildhauer- und Steinmetzausbildung ... oh, das war eine schöne Zeit!


"Ich fühle mich vollkommen frei und keiner Kunstrichtung zugehörig oder gar verpflichtet"



Danach begann ich exzessiv zu reisen, Europa, Afrika, Asien ... um die Reiseeindrücke in Malerei umzusetzen erschien mir eine naturalistische Malerei sehr geeignet. Ich kam mit den Fantasiegebilden des 'Phantastischen Realismus' nicht weiter. Mir fehlte da mehr und mehr der Bezug zur Wirklichkeit. So malte ich fortan 'fotorealistisch' oder gar 'hyperrealistisch' ... Einige meiner Bilder wurden dann auch der 'Popart' zugeordnet.
Ich habe überhaupt keine Angst vor Beeinflussung und freue mich über alles Neue das ich entdecke. Dabei fühle ich mich aber vollkommen frei und keiner Kunstsparte zugehörig oder gar verpflichtet.
Ich bin kein Vertreter irgendeiner Kunstrichtung. – Ich bin einzig und allein ein Vertreter meiner selbst und leidenschaftlicher Einzelgänger!

LARSEN: Wo stehen Sie heute? Womit beschäftigen Sie sich zur Zeit?

LÖBBE: Bei der Arbeit habe ich immer noch das Gefühl ich stehe ganz am Anfang obwohl ich schon Jahrzehnte male. Jeden Tag nehme ich mir vor, morgen wirklich mit der Malerei zu beginnen - Es eröffnen sich immer wieder neue Dimensionen und Möglichkeiten. Da gibt es noch einige Tiefen auszuloten und zu erforschen. Ich feile ständig an meiner Maltechnik und denke über neue Bildinhalte und Darstellungsmöglichkeiten nach ... Für mich hat die Malerei nie etwas von ihrer Faszination verloren. Es hat immer etwas Rauschhaftes, Extatisches, Überirdisches gehabt.
In jüngster Zeit beschäftigen mich Fragen der Wahrnehmungspsychologie. Wie nimmt man ein Gemälde wahr, was passiert im Gehirn wenn man ein Bild betrachtet, wie kann ich da ganz bewusst bestimmte Wirkungen erzielen. Bei Plakaten in der Werbung und auch im Film oder beim Theater im Bühnenbild ist da viel mit gearbeitet worden. In der Malerei herrschen ähnliche Gesetze, die man einsetzen kann, um starke Wirkungen zu erzielen. Das ist für mich absolutes Neuland.
Für Außenstehende arbeite ich wohl eher im Verborgenen, momentan werde ich unter Sammlern und Kunstkennern als ein 'Geheimtipp' gehandelt. Von Zeit zu Zeit erscheine ich mit einer Ausstellung oder Publikationen in der Öffentlichkeit ... gerade so wie ein Wal, der hin und wieder an die Oberfläche schwimmt um Luft zu holen um dann wieder abzutauchen ... Auf diese Weise wächst sehr langsam aber stetig ein Kreis von Sammlern, Kunstinteressierten und Kreativen heran die alle meine Arbeit schätzen und lieben. Viel geschieht durch Mundpropaganda und Gerüchte „Hast du gehört? - Da ist einer der malt wie kein anderer ... unglaublich ... sagenhaft ... vollkommen irre ...“ Früher oder später stehen sie dann in meinem Studio und werden, wenn alles stimmt, zu Freunden und Teil kreativer Inspiration.
Es zieht immer größere Kreise, sehr langsam, sehr stetig, sehr untergründig. Manchmal erstaunlich wo die Leute schon von mir gehört haben. Das zieht sich schon, auch dank Internet, durch die ganze Welt.


"Hast Du gehört? - Da ist einer der malt wie kein anderer... unglaublich... sagenhaft... vollkommen irre... "



LARSEN: Welche Bedeutung haben für Sie Ausstellungen, die Presse und das Internet?

LÖBBE: Ausstellungen sind sehr wichtig als Event, gesellschaftliches Happening und Spektakel, um meine Arbeit bekannter zu machen. Es reicht mir nicht aus einfach nur zusammenhangslos Bilder an die Wände zu hängen. Die Exponate sollen miteinander kommunizieren und wirken. Ich integriere neben den Gemälden auch Skulpturen und Objekte in meine Ausstellungen und bemühe mich um interessante Ausblicke und Perspektiven ... es geht um Raumerfahrung und es geht vor allem darum eine Atmosphäre zu schaffen. Vielleicht eine Art sakralen Raum wo die Leute spüren, dass es gut ist hier aufmerksam und wach zu sein, die Augen zu öffnen. Eine Ausstellung ist eine Aufforderung zum Schauen, weil es sich lohnt, weil es aufregend, unterhaltend, bereichernd und natürlich auch ein Vergnügen ist meine Bilder zu betrachten und für sich zu erschließen ... Über solche Ausstellungen reden die Leute lange und es bleibt im Gedächtnis. Viele besuchen meine Ausstellungen zwei, drei vier mal, pilgern immer wieder dort hin. Dieser Deteilreichtum und die Genauigkeit der Darstellung hat auf viele eine magische Anziehungskraft. Man sieht etwas klar vor Augen das es aber in der Realität so nicht geben kann.- So als könne man Polaroidfotos aus dem Traum eines anderen betrachten.- Das Irritiert und fasziniert gleichermaßen.
Das alles zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Von Zeit zu Zeit muß man das Atelier verlassen und sich mit einer Ausstellung den Menschen stellen um zu wissen wo man steht.
Ich bin immer auf der Suche nach guten Ausstellungsmöglichkeiten in Galerien, Kunsthallen, Museen oder anderen geeigneten Orten.
Natürlich ist die Presse unerlässlich um die Ausstellungen zu unterstützen und bekannt zu machen. Durch die Tageszeitung wird man neugierig und erfährt überhaupt, dass eine Ausstellung statt findet. "Kommt her Leute, der Zirkus ist in der Stadt!" je mehr Presse im Vorfeld einer Ausstellung um so besser. Außerdem macht es Spaß sich mit den Reportern zu unterhalten und dann später zu lesen was die aus den Gesprächen extrahiert haben.
Dann gibt es noch die Artikel in Zeitschriften und Magazinen. Das sind oft aufwändige Künstlerportraits und Reportagen. Da habe ich gerne Einfluss auf den Text und die Gestaltung wenn es möglich ist. Durch diese Magazine erreicht man sehr viele Menschen im In- und Ausland. So kommt man mit Menschen in Kontakt, die ich sonst nicht erreichen würde und es ergeben möglicherweise neue Projekte...
Ach, es gibt mir einfach den Kick die eigenen Gemälde in Hochglanzzeitschriften zu sehen (lacht).

LARSEN: Wie wird es weiter gehen? Was planen Sie für die Zukunft?

LÖBBE: Ein Bildband oder Buch voll mit Abbildungen meiner Werke wäre schön, im Buchhandel erhältlich ... Na mal sehen ...
Ansonsten soll alles so weiter laufen wie bisher und permanent expandieren. - Da bin ich doch sehr zufrieden und mit mir und der Welt im Einklang.

LARSEN: Herr Löbbe, ich danke Ihnen für dieses Gespräch!