RUHR NACHRICHTEN
Ausgabe: Nr. 227, 29. September 2000




Arno Löbbe - ein junger Meister

Von Karl-Heinz-Knepper

Brambauer - Wenn man ein Bild sieht und sofort das Gefühl hat, dass der Maler keiner Worte, seine Bilder keines S(t)ammelsuriums der Verzückung bedürfen und man nichts anderes möchte, als sehen, einfach nur sehen... was ist das, was uns festhält, Größe?

Arno Löbbe, 32 Jahre alt, stellt bis Ende Oktober in der Lichthalle des Technologiezentrums aus. Ein Regenbogen rauschhafter Kreativität. Kreative Räusche.

Von Bild zu Bild bleibt der Bogen der Faszination gespannt. Wächst die Irritation darüber, dass hier ein junger Maler dabei ist, die Fesseln seiner Zeit, einer Zeit, die sich auf We-we-we-, Bits und Bytes und virtuelle Welten gegründet, rigoros abzuschütteln. Traumland ist sein Land. Sein Land ist Kunstland. Don Quijote mit Öl und Tempera.

Arno Löbbe hat u.a. vier Jahre in Wien bei den Professoren Ernst Fuchs und Arik Brauer studiert. Brauer hat über Löbbe (übrigens ein Enkel der Westfalia- Legende und Namensgebers der Wilhelm-Löbbe-Allee, Wilhelm Löbbe) gesagt: "Seine Begabung liegt in der natürlichen Fähigkeit, Bildflächen architektonisch zu gliedern und die Farben in kühner Weise gegeneinander auszubalancieren."

Arno Löbbe. "Ich male oft zehn bis zwölf Stunden am Tag. Manchmal muß ich mir in den Hintern treten, denn es ist, wenn ich an den Aufwand, die Mühe und die Qualen denke, wahre Plackerei."

Blau, blau, blau. Hohes Azur grundiert fast ausnahmslos die im LünTec gehängten Bilder. Manche kosten um die 25 000 Mark. Arno Löbbe: "Blau ist die Farbe des Himmels, gibt es eine schönere?"

Mir hat besonders "Einzug in den peripheren Garten" gefallen. Fast so betäubend authentisch wie Tizian oder einen Zipfel Ärmel von Botticelli streifend, gibt uns Löbbe ein Gemälde, das ihm meisterhaft geraten ist. Nicht wegen seiner Dimension an Fläche. Es ist die Tiefe der Bedeutung. Die Erhabenheit der Kunst. Die Technik.
Arno Löbbe? Lohnt sich.