FRIESLÄNDER BOTE
Ausgabe: Nr. 40/2006




Hyperrealismus auf dem Schönhof

Arno Löbbe mit einer umfassenden Ausstellung seiner Bilder in
Diekmannshausen


Diekmannshausen - In der Galerie auf dem Schönhof ist noch bis zum 22. Oktober die phantastische Bilderwelt des jungen Arno Löbbe zu sehen. Viel Publikum - naturgemäß aus seiner Heimat Nordrhein-Westfalen, aber auch aus unserer Region - hat seine in überbordenden Farbenpracht erstrahlenden Bilder bisher sehen wollen. Dem Team auf dem Schönhof ist eine großartige Ausstellung gelungen, die von einer Schaffensperiode des Künstlers über eine Zeit von mehr als 10 Jahren Rechenschaft abgelegt.

Arno Löbbe wurde vor 40 Jahren geboren und malte seine ersten Bilder unter dem Einfluss des Surrealismus. Von 1987-91 studierte er bei dem weltberühmten Arik Brauer und Ernst Fuchs in Wien und schloss danach eine Lehre als Bildhauer in den Marmorbrüchen von Carrara an. Besonders wichtig ist etwas später die Begegnung mit Mati Klarwein, dem Guru der psychedelischen Malerei, gewesen. Während seiner Lehrjahre hat Arno Löbbe ausgedehnte Reisen unternommen. So hat er ganz Europa, Nordamerika und immer wieder Indien und Südspanien mit seinen Inseln besucht und dort seine Inspirationen gesucht und gefunden. Eindrücke von allen diesen Reisen sind unübersehbar in seine Bilder gelangt. Er hat als Illustrator, Grafiker und Gestalter von Buchcovern gearbeitet, bis er im Jahr 2000 ein eigenes Atelier eröffnen konnte und seitdem als freier Künstler arbeitet.

Die Ausstellung ist mit einer imposanten Kraftanstrengung zustande gekommen - so sind die Schaffensperioden des Künstlers lückenlos belegt. Die Bilder sind in altmeisterlicher Malweise mit einer akribischen Technik gemalt. Über eine längere Zeit war es äußerst ungewöhnlich, in dieser historischen Manier zu arbeiten, denn ein solcher Prozess erfordert eine lange Zeit und ein fundiertes malerisches Können. Beides ist in Überfülle zu sehen.
In der Ausstellung sind nebeneinander eine Reihe von Zyklen zu sehen, die so unterschiedlich angelegt sind, dass man schwerlich die Überzeugung gewinnen kann, dass sie von einem einzigen Maler geschaffen wurden. Es sind farbenprächtige Darstellungen mit hochkomplexen Motiven, in denen man wundervolle Einsichten gewinnen oder aber sich verlieren kann. Arno Löbbe lässt da nicht locker, als Betrachter wird man in den Bann seiner Phantasien gezogen: Wir erkennen viele einzelne Aspekte unserer Geschichte und unserer Realität wieder, aber die Zusammenstellung der einzelnen Komponenten erlaubt dennoch jedem Betrachter seine eigene Sichtweise, die uns der Maler, wie er es in einem Gespräch ausdrücklich bestätigte, abfordert, und wir beginnen zu ahnen, dass sich hier jemand auf den Weg begeben hat, der mit großer Ernsthaftigkeit nach dem Sinn des Lebens fragt. Wir bekommen keine vorgefertigten Deutungen von Arno Löbbe. Er kommt uns mit seinen Bildern weit entgegen, aber unsere Antworten müssen wir selbst finden.