KÖLNER RUNDSCHAU
Bonner Kultur
Ausgabe: Nr. 5, 7 Januar 2003




Märchenhafte Bilderwelten

Galerie Rosenzweig präsentiert Arbeiten des Künstlers Arno Löbbe

von Heidrun Wirth

BONN. Alte Zeiten, neue Zeiten. Kunstzitate und Versatzstücke der Moderne fügen sich in Arno Löbbes fotorealistischen Bilderwelt zusammen. Der 1966 in Bergkamen geborene Künstler entstammt den Wiener Phantasten unter Ernst Fuchs und Arik Brauer, die in höchsten Tönen von ihrem Schüler schwärmen, wie auf Löbbes Homepage zu finden ist. Seine märchenhaften, penibel gemalten Bildwelten sind zur Zeit aber auf den schönen blauen Wänden der Galerie Rosenzweig zu sehen.

Ob es im Kreuzgang ist, im geheimnisvollen blauen Licht, ein aufblitzendes Diadem in einem phantastischen Kopfputz oder ein nacktes verschlungenes Liebespaar unter einem Baum, ein Bild steigt wie eine Fata Morgana auf und verschimmert irgendwo in transparent blauer Ferne. Glasklar und dadurch in der für den Fotorealismus typischen Kälte spielt sich das Bildgeschehen ab, wobei symmetrische Darstellungen überwiegen und den Ausdruck kalter Unnahbarkeit noch steigern.

Bisweilen gibt es eine Wiederaufnahme der großen Meisterwerke der Renaissance, wie das Bildzitat von der berühmten 'Dame im Hermelin' von Leonardo in einer leicht persiflierten Übertragung gezeigt. In Zitaten und Versatzstücken erinnert Löbbe an die Arbeiten des Peter-Mertes-Stipendiaten Kiron Khosla, wie derzeit im Bonner Kunstverein zu sehen.

Annäherung an den Architekten Gaudi

Eher überzeugen die märchenhaften Architekturen in einer Mischung aus russischen Türmchen, indischen Aufbauten und gaudihafter Überfüllung (anknüpfend an den Jugendstil-Architekten Antoni Gaudi) und die phantastische Geschichten erzählenden Märchenbilder.

Zwei Monate bis zu einem Jahr beträgt die konzentrierte Arbeitszeit, die Arno Löbbe an einem Bild verbringt, doch darin sind sie meisterhaft handwerkliche Unikate der Rahmen dann gleich mit eingeschlossen. Schwere Goldrahmen und verschlungene Intarsien führen das Bild in Ornamente über.

(Hausdorffstraße 86, März 2003 Mi 11-13 und 15-20 Uhr, Do, Fr 11-13 und 15-20Uhr, Sa 11-14 Uhr)