WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU
Ausgabe: Nr. 208 / Montag, 7. September 2009







Erste Sahne

Malerei von Arno Löbbe in Lünen

Lünen. Diese heißen Kirschen lassen niemanden kalt! Seit gestern sind 100 Werke des Malers Arno Löbbe in der Lüner Stadtalerie zu sehen. Eines davon ist das 2 x 1,50 Meter große Ölgemälde, das zeigt, was sommers wie winters in Bistros und Cafes angeboten und gern bestellt wird: Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne. Allerdings in einer seltenen Dimension und Genauigkeit, die die Realität übertrifft, die Sehgewohnheiten sprengt und die unterschiedlichsten Fragen assoziiert: Lecker? Gletscher? Eingeweide? Erbrochenes? Kulinarisch? Brutal? Schockierend? Louis Courinth?

Altmeisterliche Technik
Dieses Werk lässt den Atem stocken. es ist das Neueste des Künstlers aus Oberaden, der sein Atelier auf der Grenze zwischen Bergkamen und Lünen betreibt. Die Retrospektive Löbbes zeigt faszinierende Beispiele seiner malerischen Entwicklungsstufen vom Phantastischen Realismus der Wiener Schule (Ernst Fuchs und Rudolf Hausner waren seine Lehrer) über den Surrealismus bis hin zum Fotorealismus von Helnwein und den jüngsten Experimenten der gepflegten Unschärfe eines Gerhard Richters. Nichts ist abstrakt, wohl aber vieles bizarr, manchmal grotesk, märchenhaft, verrückt. Allen Werken ist eines gemeinsam: ihre altmeisterliche Technik.